Arbeitspaket 2

Analyse der Schulungsinhalte und -methoden für Bio-Kontrolleure

Den vollständigen Bericht in deutscher Sprache können Sie hier als pdf anfordern.

Zusammenfassung des Berichtes zum Arbeitspaket 2

Im Bio-Kontrollsystem sind die Bio-Kontrolleure an vorderster Front, wenn es darum geht Betrugsfälle aufzudecken. Deswegen ist es notwendig, dass sie gute Kenntnisse zur Identifizierung von Risiken und Betrugsfällen haben. In der ISO-Norm 17065 ist festgelegt, dass die Schulung des Personals Aufgabe der einzelnen Zertifizierungsstellen ist. Ziel des Projektes IRM-ORGANIC ist die Entwicklung von Train-the-trainer Kursen, um Kontrollstellen bei der Schulung von Kontrolleuren zur Betrugsdetektion und Betrugsprävention zu unterstützen.

Ziel der Analyse war es den aktuellen Schulungsstatus von Bio-Kontrolleuren zu risikoorientierten Inspektionen und die Identifizierung von Trainingsinhalten und -methoden als Grundlage für die Entwicklung der Train-the-trainer Kurse festzustellen. Hierzu wurden bestehende Trainings evaluiert, Experteninterviews und eine Online Befragung der Kontrolleure durchgeführt. Auf dieser Grundlage sind die benötigten hard und soft skills identifiziert worden. Anhand der erhobenen Daten wurde zusätzlich eine SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren-Analyse) der aktuellen Trainings durch Kontrollstellen in den Projektländern Österreich, Deutschland, Italien und Polen durchgeführt.

Evaluierung der bestehenden Trainings für Bio-Kontrolleure

Bei der Evaluierung der Trainings für Bio-Kontrolleure in den Projektländern fiel auf, dass den Themen Betrugsprävention und Betrugsdetektion noch nicht die Aufmerksamkeit gegeben wird, die diese Themen verdienen.

Experteninterviews und Online-Umfrage für Bio-Kontrolleure

Um die relevanten Trainingsinhalte und -methoden zu ermitteln wurden Experten aus der Bio-Branche aus verschiedenen europäischen Ländern befragt. Die Ergebnisse dieser Interviews zeigten, dass der Schwerpunkt der Trainings momentan auf den gesetzlichen Anforderungen liegt und auf den üblichen Abweichungen und Verstößen. Derzeit werden die Themen Risikoorientierung und Betrugsprävention nicht ausreichend behandelt.

Basierend auf den Ergebnissen der Interviews mit ausgewählten Experten aus der Bio-Branche, wurde ein Online-Fragebogen erstellt. Die Online-Umfrage richtete sich an Bio-Kontrolleure, um auch deren Sicht auf die Trainings zu erfahren.

Gemäß den Experten sollte ein Schwerpunktthema für künftige Trainings die Kenntnis von Betrugsszenarien und Risikopunkten sein, sowie der Umgang mit Sicherungsmaßnahmen an kritischen Kontrollpunkten für die Bio-Integrität. Desweiteren sollten Rückverfolgbarkeit und damit verbundene Themen wie die risikoorientierte Durchführung von Cross Checks, Rückverfolgbarkeitsprüfungen und risikoorientierte Probennahmen eine Rolle spielen. Diese Meinung wurde von den befragten Bio-Kontrolleuern geteilt.

SWOT-Analyse der aktuellen Trainings durch Kontrollstellen

Folgende Ergebnisse ergaben sich aus der SWOT-Analyse:

  • Die Stärken liegt darin, dass die privaten Bio-Kontrollstellen auf Grund des Wettbewerbs untereinander darauf angewiesen sind, die Ausbildung der Bio-Kontrolleuren effizient und effektiv zu gestalten. Die Trainings sind daher sehr stark auf die Bedürfnisse der Kontrolleure und die Harmonisierung von Inspektionsfähigkeiten ausgerichtet. Auch innovative Trainingskonzepte wie z.B. E-learning werden in die Trainings integriert.
  • Die Schwächen liegen in den hohen Trainingskosten für jede einzelne Kontrollstelle. Auf Grund der Eigenverantwortung und der Kosten werden Defizite nur teilweise behoben.
  • Die Chancen liegen in der Freiheit, die generellen Vorgaben der ISO 17065 praxisorientiert anzuwenden, sowie die Kooperation zwischen Kontrollstellen und Bildungseinrichtungen zu fördern.
  • Die Gefahren bestehen darin, dass sich auf Grund von formalisierten Vorgaben für die Aus- und Weiterbildung von Kontrolleuern durch die zuständigen Überwachungsbehörden eine für einzelne Länder spezifische Anforderungs- und Weiterbildungsstruktur entwickelt, die mit anderen EU-Ländern nicht mehr vergleichbar ist. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die behördlichen Vorgaben zu starr und bürokratisch sind und damit Innovationen verhindern.

Die Ergebnisse der gesamten Analyse sind für die Entwicklung eines Curriculums für Train-the-trainer Kurse genutzt worden. Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Kurse können von Kontrollstellen und Kontrollbehörden in Europa kostenlos besucht werden.